Urkunde 750 Jahr Stadt Pöchlarn

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Urkunde 750 Jahr Stadt Pöchlarn

Der Ausflug nach Wien an die UNI hat sich gelohnt!!!

Das Komitee für 2017 „750 Jahre Stadt Pöchlarn“ war vom Team der Heldenliedgespräche Prof. Dr. Johannes Keller und Univ. Prof. Dr. Stephan Müller auf das Institut für Germanistik eingeladen worden. Nach dem Empfang bei Dekan Univ. Prof. Dr. Matthias Meyer haben sie uns als Geschenk die Kopie einer Abschrift überreicht, die unsere 750 Jahre bestätigt!

 

 

 

 

 

 

 

Am 26.Mai 1267 (dem Pfingsttage) wurde folgender Vergleich geschlossen:

 „Wir Bischof Leo von Regenspurch tun chunt allen den, die disen Brief ansehent, daz ein chriech waz zwischen uns und unserem Gotzhous einhalbe und Ekharts Housfrowen, Froun Agnesenund ir kinder, di si het bi Heinrich von Pambrukke anderthalbe umb sogetan Gutz, alz an den briven stet, di darüber gemachet sint, daz wirt mit Teiding darzu braht, daz der Chriech lazzen wart an siben man, alz ouch an den vorgenanten Briven stet, di schieden den Chriech also, daz uns der Hof ze Bechlarn beliben sol mit anderm Gut, alz ouch an denselben Briven stet, und daz unser Bot, und Frow Agnesen daz Chorn und den Nutz von dem Hof, bed miteinander solden sammen und legen in unsern Stadel, und solden ez verpfähten mit der Saige, und swaz vier Mann, di wir und Frow Agnes dazu erwelen, bi ir Eide gesagen mügen, daz dez Chorns ir werden müg, daz suln wir ir geben ab unserm Chasten. Si sul, ouch biz sant Martins Messe, di nu schirst chumet, ouz dem Markt ouz der Stat ze Bechlaren varen, niht wider darin ze chomen ze dheinem Wesen, auzzer mit unserm oder unsers Nachchomen Willen und Urloube.

Wir soln ouch lösen ein Hous, daz stet bi dem Tor ze Bechlarn, und ein halbes Lehen daselb, und ander Gut, daz darzu gehört, daz waz versetzet Ludwig für 5 tt. (Talente) und sul derselb Ludwig den Nutz von disem Jar nehmen, und sul ouch derselb Ludwig den Nutz von diesem Jar nehmen, und sul ouch unser Burchreht uns geben, alz er ze reht sol. So aber wir daz Hous und daz halbe Lehen gelösen umb 5 tt., so izt es ledich, und mügen wir oder unser Nachchomen mit demselben Lehen und House schaffen allez, daz wir wellen. Und daz diese Schidungstät belib, ist dieser Brief versigelt mit unserm Insigel und mit des Aptes von Melkh.

Ditz ist geschehen dez Jares, do von Christes Geburtt waren 1267 Jar an dem Pfingsttage geschriben.“

 

Fazit:

Dem Regensburger Bischof verbleibt der Hof zu Pöchlarn Agnes erhält einen der Teil der Ernte

Agnes muss sich verpflichten, bis spätestens 11. November 1267 Pöchlarn zu verlassen und nicht wieder zu betreten: „ouz der Stat ze Bechlaren“ fahren

 

Diese Urkunde ist also leider keine Stadternennungsurkunde, sondern die Entscheidung in einem Rechtsstreit. Trotzdem ist dieses Schriftstück für uns so wichtig, weil in ihm Pöchlarn erstmals als „stat“ genannt wird.

Pöchlarn hat aber wahrscheinlich schon ein halbes Jahrhundert zuvor Stadtcharakter gehabt und zählt somit zu den ältesten Städten von Österreich.

Ältestes Stadtrecht: Enns 1212 (Wien 1221, Ybbs 1317, Melk 1898)

SR Wilhelm Schauer, Stadtkustos

 


 


 

 


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27.06.2016